Startseite » Lexikon » Was ist die neue Grundsteuer?

Die Grundsteuer ist im Allgemeinen eine Steuer, die auf Immobilien erhoben wird. Sie ist eine der ältesten Steuern des Landes und eine wichtige Einnahmequelle für die Kommunen. Die Grundsteuer wird auf Grundstücke, Gebäude und landwirtschaftliche Flächen erhoben und ist unabhängig davon, ob die Immobilie selbst genutzt oder vermietet wird.

Was ändert sich durch die neue Grundsteuer?

Die Grundsteuerreform in Deutschland folgt dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts und umfasst drei Gesetze: die Reform des Grundsteuer- und Bewertungsrechts, die Änderung des Gesetzes zur Änderung des Grundsteuergesetzes zur Mobilisierung von baureifen Grundstücken für die Bebauung und die Änderung des Grundgesetzes.

Diese Gesetze führen neue Bewertungsregeln ein und ermöglichen Gemeinden ab 2025, erhöhte Hebesätze für baureife Grundstücke festzulegen sowie die Erlaubnis für die Bundesländer eigene landesrechtliche Regelungen einzuführen. Fünf Bundesländer nutzen diese Möglichkeit (Baden-Württemberg, Bayern, Hamburg, Hessen, Niedersachsen), während das Saarland und Sachsen das Bundesmodell mit abweichenden Steuermesszahlen anwenden. Die Neubewertung des Grundbesitzes erfolgt zum 1. Januar 2022.

Neue Grundsteuer: ab wann gültig?

Ab dem 1. Januar 2025 ist die Grundsteuer auf Basis der neuen Werte oder abweichendem Landesrecht zu zahlen. Die individuelle Grundsteuerhöhe ist noch unbekannt, da zunächst die Grundstückswerte ermittelt werden müssen. Voraussichtlich bis Herbst 2024 wird die künftige Grundsteuer für die meisten Steuerpflichtigen feststehen. Bis zum 31. Dezember 2024 gilt die Grundsteuer auf Basis der Einheitswerte.

Welche Arten von Grundsteuer gibt es?

Es gibt drei Arten von Grundsteuern in Deutschland: Grundsteuer A, Grundsteuer B und die neue Grundsteuer C.

Was ist die Grundsteuer A?

Diese Steuerart betrifft land- und forstwirtschaftliche Grundstücke. Dazu zählen Ackerland, Grünland, Weingärten, Obstplantagen, Forstflächen und ähnliche Flächen, die für landwirtschaftliche oder forstwirtschaftliche Zwecke genutzt werden.

Was ist die Grundsteuer B?

Sie bezieht sich auf alle anderen Grundstücke, die nicht unter die Grundsteuer A fallen. Das umfasst bebaute und unbebaute Grundstücke sowie Wohn- und Geschäftsgrundstücke. Die Grundsteuer B ist für die meisten Eigentümer und Mieter von Immobilien relevant, da sie für Wohn- und Geschäftsräume erhoben wird.

Was ist die Grundsteuer C?

In vielen Ballungsgebieten gibt es einen erheblichen Wohnungsmangel. Die Spekulation mit Wohnraum verhindert die Schaffung von neuen Wohnungen. Die Grundsteuerreform ermöglicht Gemeinden, einen höheren Hebesatz für baureife, unbebaute Grundstücke (Grundsteuer C) festzulegen, um Spekulation zu verteuern und Anreize zur Wohnraumschaffung zu bieten.

Wie wird die neue Grundsteuer berechnet?

Durch die folgenden drei Schritte soll die Grundsteuerberechnung transparenter, gerechter und an die aktuellen Gegebenheiten angepasst werden, während gleichzeitig die Förderung von sozialem Wohnraum und die finanzielle Stabilität der Gemeinden gewährleistet bleiben.

Berechnung des Grundsteuerwerts

Im ersten Schritt wird der Grundsteuerwert berechnet, wobei die entscheidenden Faktoren der Bodenrichtwert, die Höhe der statistisch ermittelten Nettokaltmiete, die Grundstücksfläche, die Grundstücksart und das Gebäudealter sind. Die Bodenrichtwerte und Mietniveaustufen werden von den Bundesländern und dem Bundesfinanzministerium festgelegt und sind öffentlich einsehbar.

Ausgleich der Wertsteigerungen

Im zweiten Schritt erfolgt der Ausgleich der Wertsteigerungen, die aufgrund von veralteten Werten entstanden sind. Dazu wird die Steuermesszahl, ein wichtiger Faktor für die Grundsteuerberechnung, gesenkt. Dies betrifft sowohl Wohn- als auch Nichtwohngrundstücke.

Wohngesellschaften, die preiswertes Wohnen oder sozial geförderte Wohnungen anbieten, erhalten einen zusätzlichen Abschlag bei der Steuermesszahl von 25 Prozent, der sich auch mindernd auf die Steuer auswirkt.

Anpassung der Hebesätze der Gemeinden

Im dritten Schritt können die Gemeinden ihre Hebesätze der neuen zugrundeliegenden Bewertung anpassen. Dadurch kann verhindert werden, dass es wesentliche Erhöhungen der Grundsteuer gibt.