Startseite » Wohnen & Leben » Wohnen auf dem Campingplatz: Camping als Wohnform

Das Wohnen auf dem Campingplatz wird für immer Menschen in Deutschland eine interessante Option als alternative Wohnform. Allgemein erlebt das Camping hierzulande wieder eine Art Renaissance, denn die Neuzulassungen von Reisemobilen oder Wohnwagen verzeichnen seit Jahren Höchststände. Die Gründe, sich für das dauerhafte Leben auf einem Campingplatz zu entscheiden, sind vielfältig. Die günstigeren Mieten, die starke Gemeinschaft unter den Campern und die Unabhängigkeit sind nur wenige Vorteile, warum sich Menschen für ein Domizil auf dem Campingplatz entscheiden.

Auf dieser Seite möchten wir dir das Wohnen auf dem Campingplatz vorstellen, damit du dir einen Überblick verschaffen und herausfinden kannst, ob du eventuell auch bald zu den Bewohnern eines Campingplatzes gehören wirst.

Ist das Wohnen auf dem Campingplatz erlaubt?

Bis zum Jahr 2018 wurden Campingplätze gemäß der Baunutzungsverordnung als reine Erholungszonen eingestuft, in denen ein dauerhaftes Wohnen nicht gestattet war. Doch mit einer Gesetzesrevision im Jahr 2018 änderte sich dies. Nun ist das dauerhafte Wohnen auf Campingplätzen unter einer bestimmten Bedingung zulässig: Die zuständige Gemeinde muss einen entsprechenden Bebauungsplan für das Campingplatzareal bereitstellen. Wenn der Campingplatz in unmittelbarer Nähe zu einem Wohnviertel oder in einem gemischten Gebiet liegt, sind die Chancen auf eine Genehmigung recht hoch. In Gebieten, die ausschließlich als Erholungszonen gelten, ist es jedoch unwahrscheinlicher, die notwendige Zustimmung zu erhalten.

Hauptwohnsitz auf dem Campingplatz: Kann man sich dort offiziell anmelden?

Gemäß dem Bundesmeldegesetz (BMG) wird ein Wohnwagen als legitimer Wohnraum betrachtet, solange dieser hauptsächlich stationär bleibt und nur sporadisch bewegt wird. Das BMG definiert die Hauptwohnung als den Ort, an dem jemand hauptsächlich lebt. Daher steht einer offiziellen Anmeldung Ihres Hauptwohnsitzes auf einem Campingplatz grundsätzlich nichts im Wege.

Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass der Betreiber des Campingplatzes dieser Anmeldung zustimmen muss. Es ist erfreulich, dass eine solche Anmeldung möglich ist, aber Vorsicht: Nur weil Sie sich auf einem Campingplatz anmelden können, bedeutet das nicht zwangsläufig, dass ein permanentes Wohnen dort auch gestattet ist.

Und obwohl das Bundesmeldegesetz eine Registrierung als Hauptwohnsitz auf einem Campingplatz erlaubt, kann es dennoch sein, dass ein permanentes Wohnen dort nicht gestattet ist. Hier können baurechtliche Bestimmungen des jeweiligen Bundeslandes eine Rolle spielen, über die du dich am besten vorher informierst.

Was kostet das Wohnen auf dem Campingplatz?

Der wichtigste Punkt sind die günstigeren Wohnkosten, die mit einem Dauercampinglatz einhergehen. So zahlst du als Dauercamper mit erstem Wohnsitz im Schnitt deutlicher weniger an Miete als dies in einer Großstadt der Fall wäre. Im Durchschnitt kannst du mit monatlichen Gebühren im Rahmen von 200 bis 400 Euro rechnen. Zu den Ausgaben gehören unter anderem:

  • Kosten für die Pacht
  • Stromkosten
  • Wasserkosten
  • Abwasserkosten
  • Versicherungen
  • Rundfunkgebühren

Wohnen auf dem Campingplatz: Vorteile

Die Vorteile für das Wohnen auf dem Campingplatz sind vielfältig, hier einige von ihnen.

Geringe Wohnkosten

Abgesehen von den Anfangsinvestitionen, wie dem Kauf eines Wohnwagens, sind die laufenden Kosten oft deutlich geringer als bei herkömmlichen Wohnformen. Dies ermöglicht vielen Menschen, Geld zu sparen oder weniger zu arbeiten und mehr Freizeit zu genießen.

Mit der Natur verbunden

Das tägliche Leben im Freien ermöglicht es, die Jahreszeiten intensiv zu erleben, von den ersten Frühlingsblumen bis zum ersten Herbstlaub. Es ist ein ständiges Eintauchen in die Natur, das viele als heilend und erfrischend empfinden.

Einfacher Lebensstil

Das Leben auf begrenztem Raum fördert ähnlich wie bei Tiny Houses, Hausbooten oder Containerhäusern den Minimalismus. Wohnen im Wohnmobil lehrt, sich auf das Wesentliche im Leben zu konzentrieren und sich von unnötigem Ballast zu befreien.

Starke Camping-Gemeinschaft

Camper gelten allgemein als geselliges ein Völkchen. Auf Campingplätzen entstehen oft enge Gemeinschaften. Campingplätze sind Orte, an denen schnell Freundschaften geschlossen werden und Menschen zusammenkommen, um sich auszutauschen oder gesellig bei einander zu sitzen.

Wohnen auf dem Campingplatz: Nachteile

Die Nachteile für das Wohnen auf dem Campingplatz sind ebenfalls zu beachten, wenn du dir einen Umzug auf den Campingplatz überlegst.

Rechtliche Einschränkungen

In vielen Regionen, insbesondere in städtischen Gebieten, gibt es strenge Vorschriften bezüglich des dauerhaften Wohnens auf Campingplätzen. Dies kann zu rechtlichen Grauzonen und Schwierigkeiten mit den Behörden führen. Nicht in allen Bundesländern ist das Wohnen auf dem Campingplatz laut Baurecht tatsächlich auch erlaubt.

Wind und Wetter

Während das Erleben der Natur einer der Annehmlichkeiten ist, können bestimmte Jahreszeiten das Wohnen auf dem Campingplatz auch einige Herausforderungen mit sich bringen. Starke oder dauerhafte Regenfälle in den regenreichen Monaten bringen matschige Böden, eiskalte Winter führen zu höheren Heizkosten oder extreme Hitze im Sommer können das Leben in einem mobilen Domizil sehr herausfordernd machen.

Eingeschränkte Annehmlichkeiten

Während viele moderne Campingplätze und Mobilwohnheime gut ausgestattet sind, können sie dennoch nicht mit dem Luxus und Komfort einer voll ausgestatteten Wohnung oder einem Haus gänzlich mithalten.

Weniger Privatsphäre

Die Nähe zu anderen Campern kann manchmal zu Konflikten oder dem Gefühl fehlender Privatsphäre führen. Die Gemeinschaft ist sehr eng und Neuigkeiten sprechen sich zügiger um als an anderen Orten.

Tipps für das Leben auf einem Campingplatz

  1. Informieren dich: Bevor du dich für das Leben auf einem Campingplatz entscheidest, solltest du gründliche Recherchen anstellen. Dies beinhaltet das Kennenlernen der lokalen Vorschriften, das Besuchen verschiedener Campingplätze und das Sprechen mit anderen Dauercampern vor Ort.
  2. Investiere in Qualität: Ein hochwertiger, guter Wohnwagen oder Mobilwohnheim (Trailer) kann den Unterschied ausmachen. Es ist auch wichtig, in gute Isolierung, Heizung und andere notwendige Ausrüstung zu investieren.
  3. Lerne von anderen: Die Camping-Community ist oft sehr unterstützend. Ältere Camper haben wertvolle Erfahrungen und können wertvolle Tipps und Tricks an Neuankömmlinge weitergeben.
  4. Respektvoller Umgang: Dies gilt sowohl für die Natur als auch für andere Camper. Ein harmonisches Zusammenleben ist der Schlüssel zu einer positiven Erfahrung.

Fazit zum Wohnen auf dem Campingplatz

Ein Leben auf dem Campingplatz stellt eine besondere Erfahrung dar, die mit ihren eigenen Herausforderungen und unverkennbaren Vorzügen einhergeht. Es ist eine besondere Wohn- und Lebensform, die gut durchdacht sein sollte. Doch für jene, die diesen Weg mutig beschreiten, könnte es zu einer der lohnendsten Entscheidungen werden. Inmitten einer sich rasch wandelnden Welt ermöglicht das Campingleben, sich zu zentrieren, die Schlichtheit des Lebens zu genießen und in Harmonie mit der umgebenden Natur zu leben.