Die Mietpreisbremse in Deutschland sollte dazu beitragen, den rasanten Anstieg der Mieten in beliebten Wohngegenden zu bremsen und bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Doch in der Praxis zeigt sich immer wieder, dass Vermieter Möglichkeiten finden, die Regelungen zu umgehen. Eine besonders beliebte Möglichkeit ist das Angebot von möblierten Wohnungen. Doch was steckt eigentlich hinter diesem Trend und was muss an der Mietpreisbremse geändert werden?
Die Mietpreisbremse: Ziele und Wirkung
Die Mietpreisbremse wurde in Deutschland im Jahr 2015 eingeführt und sollte dazu beitragen, den rasanten Anstieg der Mieten in beliebten Wohngegenden zu bremsen. Ziel war es, den Mietpreis auf das Niveau vergleichbarer Wohnungen in der Umgebung zu begrenzen und so bezahlbaren Wohnraum zu schaffen.
Doch die Mietpreisbremse hat sich in der Praxis als nicht ausreichend wirksam erwiesen. Ein Grund dafür ist, dass Vermieter immer wieder Möglichkeiten finden, die Regelungen zu umgehen. Eine solche Möglichkeit besteht darin, möblierte Wohnungen anzubieten, da diese nicht unter die Regelungen der Mietpreisbremse fallen.
Die steigenden Mieten für möblierte Wohnungen belasten den angespannten Wohnungsmarkt zusätzlich und führen dazu, dass bezahlbarer Wohnraum – besonders in Großstädten – noch knapper wird.
Möblierte Wohnungen: Beliebt bei Vermietern, teuer für Mieter
Möblierte Wohnungen sind bei Vermietern besonders beliebt, da sie höhere Mieten erzielen können als bei unmöblierten Wohnungen. Das Angebot an möblierten Wohnungen ist in den letzten Jahren sehr stark angestiegen, insbesondere in beliebten Städten wie Berlin, Hamburg oder München. Doch für Mieter bedeutet dies oft eine finanzielle Belastung.
Laut dem Immobilienportal Immoscout stiegen bei normalen Wohnungen die Angebotspreise innerhalb von vier Jahren im Bundesdurchschnitt um knapp zwei Euro auf 9,32 Euro pro Quadratmeter. Möblierte Wohnungen verteuerten sich im selben Zeitraum deutlich: etwa sieben Euro mehr. So kostete in diesem Segment ein Quadratmeter über 22 Euro. In den Metropolen wie Berlin und Köln verdoppelte sich die Miete sogar. Hier lag die Angebotsmiete pro Quadratmeter bei etwa 33 Euro.
Doch nicht nur die hohen Mieten sind ein Problem. Auch die oft kurzen Mietverträge und die damit verbundene Unsicherheit für Mieter sind ein Nachteil von möblierten Wohnungen. Denn Vermieter können die Miete für möblierte Wohnungen schneller und häufiger anpassen als für unmöblierte Wohnungen.
Forderungen nach Gesetzesänderungen an der Mietpreisbremse
Experten fordern daher dringend eine Reform der Mietpreisbremse, um die Wirksamkeit der Regelungen zu erhöhen und den Anstieg der Mieten in begehrten Wohngegenden zu bremsen. Eine Möglichkeit wäre, die Regelungen so anzupassen, dass auch möblierte Wohnungen unter die Mietpreisbremse fallen.
Ein weiterer Ansatz wäre, die Kontrollen zu verstärken. Die meisten Bundesländer haben eigene Stellen eingerichtet, die die Einhaltung der Mietpreisbremse überwachen sollen. Doch in der Praxis sind diese Stellen oft unterbesetzt und können nicht effektiv kontrollieren, ob Vermieter die Regelungen einhalten. Eine bessere personelle Ausstattung und gezielte Kontrollen könnten dazu beitragen, dass Vermieter sich an die Regelungen halten und die Mieten nicht über das erlaubte Niveau steigen.
Zudem sollten die Regelungen der Mietpreisbremse transparenter gestaltet werden. Mieter sollten in der Lage sein, die erlaubte Miete für eine Wohnung zu überprüfen und gegebenenfalls gegen zu hohe Mieten vorzugehen. Eine bessere Information der Mieter über ihre Rechte und Möglichkeiten könnte dazu beitragen, dass Vermieter sich an die Regelungen halten und die Mieten nicht über das erlaubte Niveau steigen.
Schließlich wäre es wichtig, dass die Regelungen der Mietpreisbremse regelmäßig überprüft und angepasst werden. Seit Einführung der Mietpreisbremse hat sich die Situation auf dem Wohnungsmarkt verändert. Eine regelmäßige Überprüfung und Anpassung der Regelungen könnte dazu beitragen, dass die Mietpreisbremse effektiver und bezahlbarer Wohnraum geschaffen wird.